Wo bekommst du Hilfe? Wie kannst du dich schützen?

Telefonat

Unterscheide: Handelt es sich um eine Notsituation, die sofort aufhören muss? Oder hast du noch etwas Zeit, dann plane mit Ruhe und organisiere Hilfe.

Sofortmaßnahmen im Notfall

Wenn eine bedrohliche Situation gerade passiert, hole dir Hilfe. Das kann der Fall sein, wenn du direkt von Gewalt bedroht bist, wenn du geschlagen wirst, oder mitkriegst wenn z.B. deine Mutter misshandelt wird.

Es ist auch der Fall, wenn die Erwachsenen um dich herum nicht mehr in der Lage sind, dich zu schützen und für dich zu sorgen. Dein Gefühl bestimmt das Tempo. Wenn du große Angst hast und dir die Situation über den Kopf wächst, schütze dich.

  • Rufe Polizei, Feuerwehr, Kindernotdienst, Jugendnotdienst, Mädchennotdienst
  • Bitte Erwachsene aus der Nachbarschaft die Polizei zu rufen. Auch wenn du unsicher bist, rufe sie lieber einmal zu viel als einmal zu wenig! Niemand wird dir Vorwürfe machen.
  • Wenn du eingeschlossen bist, rufe laut um Hilfe oder versuche, auf dich aufmerksam zu machen.

Hilfe planen und organisieren

Es gibt Situationen die schlimm sind. Du hältst sie aber schon so lange aus, da kommt es auf ein paar Tage mehr oder weniger nicht an. Es gibt Dinge, die in der Vergangenheit vorgekommen sind und wieder passieren könnten. Für diesen Fall brauchst du einen Notfallplan.

  • Plane einen ersten kleinen Schritt.
  • Nutze Situationen, in denen du sicher bist, um Hilfe zu holen: Schulweg, Einkaufen, Arztbesuch.
  • Die Polizei (110) kannst du auch ohne Guthaben anrufen.
  • Wenn du kein Handy hast, leih dir eins bei einem guten Freund oder einer guten Freundin. Du kannst den Helfer:innen dort dann deine Handynummer angeben. Sie können dich auch dann anrufen, wenn du kein Guthaben hast .
  • Du brauchst kein Geld bei dir zu haben, die Notdienste holen dich von überall in der Stadt ab oder lassen dich mit einem Taxi auf ihre Kosten zu sich bringen.
  • Wenn du weggelaufen bist, melde dich bei der Polizei oder bei den Notdiensten. Sie helfen dir weiter.
  • Du kannst ein Erkennungswort mit Menschen verabreden, denen du vertraust: Wenn du das Wort am Telefon nennst, wissen alle, dass die Polizei zu euch geschickt werden soll.
  • Denke daran, dass Profis und Freund:innen auf deiner Seite sind. Auch sie können dir helfen herauszufinden, was es an Hilfen gibt.
  • Wenn dir ein Schritt nicht geholfen hat, versuche einen neuen Schritt.
  • Suche die Nähe von Menschen, die dir dabei Mut machen und dir Kraft geben.

Übrigens: wenn du dich schützt, schützt du auch andere. Wie? Egal, wen du zu Hilfe rufst, diese Helfer sehen nach dir, aber nicht nur nach dir. Sie kümmern sich auch um deine Geschwister und bieten den Erwachsenen Hilfe an.

Wo gibt es Hilfe?

Eltern

Beratung für ErwachseneWer kann deinen Eltern helfen?

Es ist nicht deine Verantwortung, deine Eltern vor Gewalt zu schützen. Du kannst aber Hilfe holen. Es ist nicht deine Aufgabe, die Gewalt zu beenden. Es gibt Beratungsstellen, die extra für die Erwachsenen da sind. Sie sind spezialisiert auf Menschen, die Erfahrung mit häuslicher Gewalt gemacht haben.

Hilfe holen

Häusliche GewaltSo holst du Hilfe!

Wenn die Erwachsenen dich nicht schützen können oder wollen, musst du selbst etwas unternehmen. Hier sind zwei Beispiele, wie das gehen kann.